Rückzug auf die Ruheinsel

Ein Gespräch mit Fotomodel und Moderatorin Monica Meier-Ivancan über die natürliche Art zu stillen, ihr Leben als Glucke und einen grinsenden Vater.

Sie haben vor knapp einem Jahr Ihr zweites Kind, Ihren Sohn Anton, zur Welt gebracht. Wie lebt es sich zurzeit als Mutter mit zwei Kindern?

Es wechselt stündlich von wunderschön bis zur Einweisung ins Irrenhaus. In einem Moment glaubst du, du hast alles im Griff und es läuft nach Plan. Im nächsten aber fütterst du das eine Kind, während das andere dringend auf Toilette muss. Eigentlich bräuchte ich dann mehr als die zwei Arme, die ich habe.

Stellten Sie Unterschiede zwischen der ersten und der zweiten Schwangerschaft fest?

Zuerst einmal sind beide sehr gut abgelaufen. Beim ersten Mal lebte ich schon von null auf hundert in einer komplett anderen Welt. Beim zweiten Kind sieht man einiges wesentlich lockerer. Man sitzt nicht mehr die ganze Nacht am Bett und guckt ängstlich, ob es überhaupt noch atmet. Bei meiner Tochter Rosa fiel mir vieles schwerer. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, sie an ihre Großeltern abzugeben, weil ich im ersten Jahr wie eine Glucke war. Ich reagierte fast beleidigt, als Rosa sagte, sie bliebe gern bei Oma und Opa – ich könne ruhig gehen. Aber jede Mutter muss lernen, dass sie nicht die Einzige bei der Erziehung ist.

Wie organisieren Sie den Alltag und bringen Nachwuchs und Beruf unter einen Hut?

Ein absolutes Muss ist ein Familienkalender, mit dem mein Mann, unsere Eltern und ich gemeinsam Termine koordinieren. Ohne den geht es nicht. Ich möchte auch meine Arbeit nicht missen. Ein, zwei Tage bei einem Werbedreh zu sein, ist für mich tatsächlich auch ein wenig wie Urlaub vom ganzen familiären Trubel.

Eine besonders innige Beziehung entsteht zwischen Baby und Mutter beim Stillen – wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Für mich ist das ein ganz natürlicher Prozess, sodass ich nie überlegt habe, es nicht zu tun. Es ist auch schön zu erleben, wie sich das kleine Lebewesen direkt nach der Geburt von selbst in Richtung Brust robbt. Leider hatte ich bei beiden Kindern in den ersten zwei, drei Wochen eine Entzündung in der rechten Brustwarze. Das Stillen war so schmerzhaft, dass ich dachte, mir wird schwarz vor Augen. Beim ersten Mal war ich total geschockt, da ich nur Angenehmes über das Stillen gehört hatte. Beim zweiten Mal konnte ich aber zum Beispiel mit Pads aus Schafswolle, die ich in den Still-BH legte, den Schmerz besser behandeln. Jede Frau erlebt natürlich Geburt und Stillen anders. Vielen wird aber leider durch Horrorstorys unnötig Angst gemacht. Sie fürchten, dass zum Beispiel der Busen durch das Stillen ruiniert wird. Da geistern viele Mythen herum. Man sollte sich umfassend informieren. Aber das dann auch wieder ausblenden und für sich entscheiden, was gut für einen selbst und das Baby ist.

Sie sagen aber auch, dass das Stillen ein schönes Erlebnis ist?

Auf jeden Fall, es waren meine Ruheinseln. Jeder in der Familie akzeptiert, dass man sich dann für eine halbe Stunde mit dem Baby komplett zurückzieht.

Was halten Sie denn von der Technik, die Muttermilch abzupumpen?

Das kann ich sehr empfehlen. Nach zwei, drei Monaten Babystress wollte ich auch mal wieder etwas für mich machen – wie einen Mädelsabend oder einfach mal durchschlafen, um am nächsten Tag wieder mit voller Energie präsent zu sein. Wenn der Kleine die Milch in der Flasche annimmt, ist das eine tolle Alternative. Dann kriegt mein Mann das Fläschchen in die Hand. Sie hätten ihn mal sehen sollen, als er es Rosa zum ersten Mal gab – er war stolz wie Bolle und hatte ein permanentes Grinsen im Gesicht.