„Das Leben ist immer lebenswert“

Ein Gespräch mit der ehemaligen österreichischen Stabhochspringerin und Leichtathletin Kira Grünberg über ihren tragischen Unfall, starke Teams und eine persönliche Botschaft.

Wie geht es Ihnen?

Es geht mir sehr gut. Ich hatte vor einigen Tagen meine zweite Operation und befinde mich bis Weihnachten auf Reha.

Im Bruchteil einer Sekunde hat sich Ihr Leben durch einen Unfall verändert – wie sind Sie damit umgegangen?

Ich hatte sofort realisiert, dass etwas Gravierendes passiert ist. Ich war mir auch sehr bald der Folgen bewusst und habe meine ganze Energie verwendet, positiv nach vorne zu blicken. Rückblickend betrachtet, war das die richtige Entscheidung.

Was gibt Ihnen in dieser Situation Kraft?

Mein Naturell und das starke Team um mich herum. Bestehend aus Familie, Ärzten und meinem Manager. Dazu hatte ich noch sehr viel positiven Zuspruch aus Österreich und vielen anderen Ländern.

Was empfehlen Sie anderen Menschen, die vergleichbare schicksalsverändernde Erlebnisse haben?

Man sollte versuchen, den Ist-Zustand so schnell wie möglich zu akzeptieren. Monatelanges Herumjammern bringt einen nicht weiter. Entscheidend ist, langfristige Ziele zu haben und diese konsequent zu verfolgen.

Was hat sich – neben dem Verlust des Sports – verändert?

Ich habe jetzt für alles viel mehr Zeit und kann heute Kleinigkeiten mehr genießen. Während meiner Sportkarriere war es doch immer eher stressig und ich habe auf viel verzichten müssen. Der Sport hat mir sehr viel gegeben. Aber ich genieße mein Leben jetzt auch.

Können Sie Kollegen, die Ihren Sport ausüben, noch zusehen oder ist das zu belastend?

Stabhochsprung ist für mich nach wie vor die faszinierendste Sportart. Ich sehe es mir sehr gern im Fernsehen, aber noch viel lieber live im Stadion an. Ich kann nur jedem raten, diese Sportart auszuüben. Ich selbst halte mich mit mehrmaligem Krafttraining in der Woche sowie Ausflügen mit dem Handbike fit.

Was sind Ihre aktuellen beruflichen Pläne?

Beruflich arbeite ich seit Anfang November beim österreichischen Sportministerium und habe damit weiterhin meine Rolle in der österreichischen Sportfamilie. Darüber hinaus sind meine Vorträge vor Firmen für das nächste Jahr schon sehr gut gebucht. Und sollte ich noch Zeit und Lust haben, nehme ich ab Februar nächsten Jahres mein Pharmazie-Studium wieder auf.

Sie haben außerdem gerade ein Buch veröffentlicht – was ist Ihre Botschaft darin?

Man soll jeden Augenblick im Leben genießen und sich auch von Schicksalsschlägen nicht unterkriegen lassen. Das Leben ist immer lebenswert. Meine persönliche Botschaft lautet: Ich bin ja nicht krank – nur querschnittsgelähmt.