Titeltraum

Ein Gespräch mit Silvia Neid, Bundestrainerin der Frauenfußballnationalmannschaft, über Nachwuchsförderung, Werbung für den Frauenfußball und Chancen auf den WM-Titel.

Wie sieht aktuell die Nachwuchsarbeit aus?

Die Nachwuchsförderung ist ein ganz wichtiges Thema für den DFB, im Breiten- wie im Spitzensport. Die Qualifizierungsoffensive, über die viele Vereinstrainer dezentral ausgebildet werden, oder der Bau von 1.000 Mini- Spielfeldern sind zum Beispiel Projekte, mit denen wir in die Breite gehen.

Dies tut der DFB in dem Verständnis, dass die Basis der fußballerischen Ausbildung in den Vereinen gelegt wird. Der DFB und seine Landes- und Regionalverbände leisten dann zusätzlich die Spitzenförderung. Das geschieht auf vielfältige Art und Weise, etwa an den rund 390 Stützpunkten des Talentförderprogramms, in den Eliteschulen des Sports oder in den Auswahlteams von der Kreisebene bis zur Nationalmannschaft.

Inwiefern sind Sie in der Nachwuchs-Förderung involviert?

Da ich jahrelang die Nachwuchsnationalmannschaften betreut habe, ist es mir sehr wichtig, eine möglichst enge Verzahnung der Frauen-Nationalmannschaft mit den Jugend-Nationalmannschaften zu haben. Wir wollen dort eine große Transparenz erzielen und auch von den Inhalten, von unserer Philosophie eine Deckungsgleichheit herstellen.

Stichpunkt WM 2011, was ist der Vorbereitungsstand?

Mit dem Ende der EURO 2009 begann für uns die Vorbereitung auf die WM 2011. Da wir bis zur WM keine Pflichtspiele mehr haben werden, legen wir großen Wert darauf, gegen möglichst starke Teams zu spielen. Einfach um sportlich gefordert zu sein, aber auch um unseren Fans einen Vorgeschmack auf die WM zu liefern. Für dieses Jahr haben wir uns als Mannschaft das Ziel gesteckt, uns in allen erdenklichen Bereichen zu verbessern.

Was sind Ihre Erwartung an die WM?

Wir würden natürlich gerne zum dritten Mal in Folge Weltmeister werden. Den Titel im eigenen Land, vor eigenem Publikum zu holen, damit würde natürlich ein Traum in Erfüllung gehen. Für den Verband ist es auch wichtig, Werbung für den Frauenfußball zu machen.

Nicht nur hierzulande, sondern in der ganzen Welt. Wir erhoffen uns eine Nachhaltigkeit von dem Turnier, nämlich dass sich viele Mädchen und Frauen für den Fußball begeistern lassen und aktiv diesem tollen Sport nachgehen werden.

In wie weit müssen Sie sich mit dem Verband austauschen, um vermeintliche Interessenkonflikte und Exklusivitätsrechte zu vermeiden bzw. einzuhalten?

Natürlich beachte ich dabei die aktuellen Partner, die bereits beim DFB als Sponsor der Frauen Nationalmannschaft aktiv sind. Ich stimme mich hierzu mit meinem Vermarkter, der Burda Sports Group, und dem DFB eng ab, um Konflikte zu vermeiden.