Zurück zu den Wurzeln

Die Formel 1 steckt in einer handfesten Krise. Nach dem Ausstieg von Toyota schrauben nur noch vier Motorenlieferanten mit: Ferrari (Fiat), Mercedes, Cosworth und Renault. Vor einem Jahr war bereits Honda ausgestiegen, genauso wie der Reifenhersteller Bridgestone.

Auch BMW hatte seinen Ausstieg bekannt gegeben, weil Umweltschutz und Formel 1 nicht miteinander vereinbar seien. Ebenso denkt Renault intensiv über die Zukunft seines künftigen Engagements nach. Eine traurige Signalwirkung in einer Branche, die jetzt unter den Sparzwängen der Rückzügler leidet.

Aber vielleicht auch nicht zu sehr. Willi Weber, Sportmanager von Michael Schumacher (Mercedes) und Niko Hülkenberg (Williams), gewinnt all diesen Hiobsbotschaften etwas Positives ab. „Ich bin froh, dass es Veränderungen gegeben hat. Es ist zu hoffen, dass wir wieder zurückkommen zum ursprünglichen Kerngeschäft der Formel 1“, so Weber. „Früher rang sich nicht alles um die Hersteller, wie es in den vergangen zehn Jahren passierte. Da war alles etwas gemütlicher und freundlicher. Es geht auch nicht, dass einige Hersteller mit viel Geld reinkommen, die Wiese zertrampeln und dann wieder verschwinden, wenn der Erfolg ausbleibt.“

Mit den Geschäftsbereichen Marketing, Eventmanagement und Merchandising setzen Weber und seine 10 Mitarbeiter seiner Firma in Stuttgart-Degerloch Millionen um. Allein die Vermarktung von Schumacher bringt ihm angeblich 50 Millionen im Jahr. Selbst ziel- und gewinnorientiert hat er daher auch Verständnis für die extrem profitträchtige Ausrichtung der Formel 1 in den letzten Jahren. „Dieser Sportbereich braucht viel Investionen, weil alles sehr teuer ist. Aber man will heute auch Siege mit aller Gewalt. Früher konnten die Garagisten noch mit 20 Millionen Formel 1 fahren. Heute werden bis zu 300 bis 400 Millionen investiert. Da ist der Erfolg zwingend und der zweite Platz reicht nicht mehr.

Ständig gibt man da Rechenschaft, wann man endlich gewinnt. Das ist eine ganz andere Atmosphäre.“ Aber auch Siege allein reichen laut Weber heute nicht mehr. „Selbst wenn die Marken gewinnen, gehört noch mal viel Geld dazu, um das auszustrahlen und jedem mitzuteilen, dass man der Beste ist.“

Dennoch versucht man aktuell an allen Ecken und Enden zu sparen. Nicht immer mit Erfolg. Die Motoren kosten für Kundenteams wieder neun und nicht wie geplant fünf Millionen Euro. Dafür soll Bridgestone entlastet werden. Vier Reifensätze weniger pro Fahrer und Wochenende werden diskutiert.

„Die Formel 1 leidet eben im Moment“, sagt Weber. „Man hat’s aber erkannt. Die Sparrunden für die Teams sind völlig in Ordnung. Viele begrüßen das auch. Wir kehren wieder zur Normalität zurück. Das Interesse kommt wieder und wir haben so mehr Publikumsnähe.“