Nachwuchs fördern

Wie gewinnt man Sponsoren für den Segelsport, bei dem weniger Stars im Mittelpunkt stehen? Segelsportler Jochen Schümann setzt auf professionellere Vermarktung.

Früher hat Segelprofi Jochen Schümann gern Medaillen gesammelt. Ob zu Zeiten der DDR oder nach der Wiedervereinigung: Dreimal Olympiasieger, mehrfacher Europa- und Weltmeister, aber auch Gewinner des America Cups. Zielorientiert zu gewinnen, weiß der Deutsche also besser als so manch anderer.

Wichtig ist ihm jetzt, für diesen Sport, in dem er führender Leistungsträger war, auch zu werben. Denn Unterstützung hat er während seiner Karriere selbst erfahren: Zuerst von den Eltern, von Schule und Verein, dann vor der Wende durch staatliche Unterstützung in der DDR, danach erst durch die Sporthilfe und immer mehr durch kommerzielle Partner.

Diese zu gewinnen, war jedoch nicht einfach. „Nach der Wiedervereinigung war der Schritt natürlich groß, weil wir uns zuerst selbst in einem völlig neuen Umfeld zurechtfinden mussten, sagt Schümann. „Es brauchte viel Eigeninitiative. Man musste auch Klinken putzen gehen. Aber aufgrund der Erfolge, die auch Medienresonanz versprachen, und einiger Kontakte, gab es immer mehr Interessenten.

Aufgrund der gewonnenen Medaillen konnten die Sponsoren auch zukünftig von einem erfolgreichen Team ausgehen.“ Erschwerend kam hinzu, dass der Segelsport bis in die 90er Jahre hinein als „weißer“ Sport galt, der nicht mit Sponsoren, zum Beispiel auf den Segeln, werben durfte. Dies hat sich allerdings inzwischen geändert. Bei der Auswahl von Werbepartnern legt Schümann Wert auf Loyalität und eine gemeinsame Identifikation. „Man muss sich gut verstehen und die gemeinsame Wertewelt leben“, so der Sportler.

„Einige Kollegen werben dagegen für so viele unterschiedliche Marken, dass man gar nicht mehr weiß, wofür sie stehen.“ Mit seinem Bekleidungsausrüster hat Schümann dagegen fast zwei Jahrzehnte zusammengearbeitet – so lang, wie seine aktive Olympiakarriere verlief.

Sein aktuelles Ziel: Die besten deutschen Segler sollen Siegchancen wie Schümann in der Vergangenheit erhalten und Medaillen sammeln wie er. Mit der Firma Sailing Team Germany möchte er daher „den Segelsport in Deutschland aktiver vermarkten“.

Gut strukturiert und besser darstellbar in der Öffentlichkeit soll er ein. „Wir haben die Verpflichtung, mehr Verständnis zu schaffen für diese Sportart. Dann gewinnt man auch Sponsoren.“ Der Vorteil: Die Wertewelt des Segelns zieht große Unternehmen magisch an. „Der Segelsport verbindet ganz natürlich viele Faktoren, die oft im Gegensatz stehen“, sagt Schümann. „Hier verbinden sich zum Beispiel Hightech mit Umwelt oder der Kapitän mit dem Teamgedanken. Viele Firmen greifen diese Faszination auf. Allerdings oft nur in der oberflächlichen Abbildung von Bildern. Das wollen wir künftig ändern.“